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Dekortechniken für Silber
Immer wieder stößt man, zum Beispiel in Auktionskatalogen, bei Beschreibungen von Silberobjekten auf Begriffe, die die Formgebung, bzw. den Dekor des Objektes beschreiben.
Hier möchten wir einige der am häufigsten gebrauchten Fachausdrücke kurz erläutern.
Guillochierung
Die Technik des guillochierens hat ihren Namen nach dem französischen Begriff guillocher – „mit verschlungenen Linien verzieren“. Die Guillochierung bezeichnet die Technik des Aufbringen von regelmäßig geschwungenen bzw. geraden Linien auf den Silbergegenstand, mittels einer Maschine, der sogenannten Guillochiermaschine. Diese Maschine wurde bereits in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich erfunden. Die Technik des guillochierens wurde besonders gerne zur Verzierung von Dosen und Bechern eingesetzt.
Als Beispiel zeigen wir Ihnen einen schwedischen Becher von 1874, der auf seiner Wandung drei verschiedene guillochierte Muster zeigt und eine Wiener Dose um 1930 mit einem typischen guillochierten Art Deco Dekor.
Kanellierung
Die Kanellierung ist eine Verzierung,die aus senkrechten parallelverlaufenden Rillen besteht. Sie findet sich oft auf Leuchterschäften und Dosen des Klassizismus und des Empire. Die Kanellierung wurde aus der Säulenarchitektur der Antike übernommen.
Als Beispiel zeigen wir hier einen kleinen Augsburger Leuchter von 1781 und einen späteren Doppelleuchter im klassizistischen Stil von 1904 der Firma Bruckmann.
Godronierung
Die Godronierung besteht aus nach außen getriebenen parallel verlaufenden halbrunden Rippen. Man findet sie mit geradem Verlauf, aber besonders auch im Rokoko in schräger, geschweifter Anordnung.
Als Beispiel für die gerade Anordnung zeigen wir einen englischen Faustbecher, London 1883, für den schrägen Verlauf eine Münsteraner Kanne von 1860.
Martelierung
Die Martelierung, auch Hammerschlagdekor, entsteht seit jeher beim Treiben des Silbers mit dem Hammer. Normalerweise wurden diese Oberflächenspuren geglättet, teilweise ließ man sie jedoch als besonderes Gestaltungselement stehen. In späteren Zeiten, als die maschinelle Fertigung das Treiben mit dem Hammer ersetzte, wurde dieses Dekor weiterverwendet und besonders gerne und häufig im Art Deco angewandt. Sowohl von den Manufakturen, die den Hammerschlagmaschinell imitierten, als auch von einzelnen Silberschmieden, die ihre handwerkliche Arbeit nach alter Tradition damit unterstrichen.
Als Beispiel für eine Martelierung in handwerklicher Arbeit zeigen wir Ihnen einen Becher des Nürnberger Silberschmiedes J.C. Wich um 1880, für die maschinelle Herstellung der Martelierung eine Dose aus dem Art Deco.