Silbersuite

Leben mit Silber

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Cold outside

Was für ein Wetter. Gestern noch saß ich im Garten in der Sonne, heute tobt ein Wintersturm über das Land. Der Schnee fegt waagerecht über Felder und Wiesen, der Wind rüttelt an Türen und Fensterläden und - oh yes „ baby it´s cold outside”. Ein wenig komisch, aber genau dieser Song, Rod Steward im Duett mit Dolly Parton kam mir spontan in den Sinn, als ich diesen originellen Bettwärmer zum ersten Mal sah und unbedingt haben musste. Für alle, die den Song nicht kennen: Rod Steward möchte seine Liebste zum Bleiben überreden, die nach Hause muss. „Aber draußes ist´s bitterkalt, mein Schatz“. Ihre Einwände - die Mutter wartet, der Vater wird unruhig, die Schwester wird Schlimmes denken, die Nachbarn sich das Maul zerreißen und ihr Ruf ruiniert sein. Seine Argumente - noch ein Glas Wein, kein Taxi weit und breit, Kaminfeuer und Kerzenschein, was für ein Sturm, Du wirst Dir den Tod holen und baby, it´s cold outside. Das kann ich auch bieten: Einen offenen ZUckerkoerbchen London detail1Kamin, eine Felldecke, Süßwein in Gläsern, die auf einem englischen Salver aus dem 18. Jahrhundert stehen, Herzpralinen in einem Silberkörbchen aus London von 1796 und einen ausgefallenen Biedermeier Wachstockhalter aus Berlin um 1835 fürs romantische Kerzenlicht. Was der Junge seinem Mädchen wohl nicht bieten kann, ich habe es: Einen schönen, wie nützlichen Bettwärmer (funktioniert auch auf der Couch). Er wurde in Italien, wohl in Venetien um 1875 in Handarbeit aus Silber 800 gefertigt. Ein besonderes, wenngleich auch recht spätes Exemplar. Der Bettwärmer in Form einer gedeckelten Bettpfanne, die mit glühenden Holzkohlen gefüllt war und einen Holzstiel hat, diente schon im 17. Jahrhundert dazu die Schlafstätte zu wärmen. Aus französischen Schriftquellen wird der Gebrauch solcher Bettwärmer sogar schon im 16. Jahrhundert für den königlichen Hof erwähnt. Im 19. Jahrhundert wurde die Bettpfanne, von den mit heißem Wasser gefüllten Wärmflaschen weitgehend abgelöst, die zu dieser Zeit ebenfalls aus Metall waren. Wärmflaschen aus Gummi, wie wir sie heute kennen, lieben und auch gerne benutzen, sind erst seit ca.1920 bekannt. Dieser aufwändig gestaltete, über ein Kilo schwerer Silber-Bettwärmer, könnte eine Sonderanfertigung gewesen sein, das große Wappen in der Mitte der Schale erinnert an das der Herzoge von Parma und Piacenza, kann aber bis dato von mir nicht aufgelöst werden. Vielleicht ist es auch reine Zierde. Sicher wird man heute auch keine glühende Holzkohle einfüllen, wenn man dieses ausgefallene Stück nicht nur zur Dekoration, sondern auch in alter Tradition benutzen möchte. Ich habe es ausprobiert: Eine Kinderwärmflasche (Inhalt 0,5 Liter), funktioniert sehr gut. Da Silber Hitze speichert und abgibt, reicht sogar ein im Ofen heiß gemachtes Handtuch hineinzulegen, um das Bett vor dem Schlafengehen schön mollig warm zu machen. Die frühen Bettpfannen hatten im Stiel eine Öse, mit der sie neben die Bettstad gehängt wurden. Jederzeit griffbereit - aber auch zur Dekoration. Nicht umsonst wurden die Deckel aufwändig verziert mit Durchbruchdekoren und Gravierungen, ganz so wie unser Bettwärmer, der natürlich auch (nach getaner Arbeit) als Zierde im Schlafzimmer bleiben darf.

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