Silbersuite

Wissen: Marken, Meister, Techniken

Daenisches Silber daenische Marken

Dänisches Silber und seine Marken

Dänisches Silber finden wir in Deutschland im Gegensatz zu deutschem, englischem und französischem Silber recht selten. Nehmen wir mal die berühmten und nicht nur von Sammlern begehrten Objekte von Georg Jensen aus, sind weder im Handel noch auf Auktionen ( wenn, dann höchsten im hohen Norden Deutschland) dänische Objekte aus dem 18. und 19. Jahrhundert nennenswert vertreten. Für mich nicht ganz erklärbar und zudem völlig zu Unrecht. Dänische Silberobjekte aus dem 18. Jahrhundert stehen handwerklich und qualitativ in Nichts den Objekten aus Augsburg, London oder Paris der gleichen Zeit nach. Auch die Optik ist ähnlich und folgt den Merkmalen der europäischen Stilepochen.

Dänisches Silber erhielt erst die Beachtung, die es verdient, mit den dänischen Designikonen des 20. Jahrhunderts, die „Dänisches Design“ weltbekannt machten und das die Produkt- und Wohnkultur ganzer Generationen prägen sollte. Die Anfänge dafür beginnen beim „Skønvirke“, dem dänischen Jugendstil mit ganz eigener Ausprägung, der die Basis für das moderne, dänische Design lieferte. Wegbereiter und Vorbild des Silberhandwerks „Made in Denmark“ war zweifellos der Silberschmied und Künstler Georg Jensen, der 1904 in Kopenhagen seine erste eigene Silberschmiedewerkstatt eröffnete und einzigartige Jugendstil- und Art déco Objekte schuf, die bis heute Generationen von Entwerfern und Silberschmieden, nicht nur in Dänemark, inspirieren.

Kurze geschichtliche Übersicht:

Karte Deanemark heute
Machbestreben, Streitigkeiten und Kriege, aber auch Allianzen und Unionen veränderten über die Jahrhunderte das geographische Gesicht Dänemarks. Land wurde gewonnen, Gebiete verloren, die Grenzen verschoben. Das heutigen Dänemark – ohne Grönland – hat rund 43.000 Quadratkilometern Fläche (zum Vergleich Deutschland besitzt 357.580 Quadratkilometer), die Hauptstadt Kopenhagen auf der Insel Seeland, liegt ganz im Osten Dänemarks, keine 40 Kilometern von Schweden entfernt, die Grenze verläuft durch den Öresund. Das war nicht immer so.

Die Dänen eroberten Anfang des 11. Jahrhunderts weite Teile der britischen Inseln, Norwegens und Jütlands und schufen unter Knut dem Großen ein riesiges Nordseereich. Die Nordmänner, dazu gehörten auch die Schweden und Norweger wurden in dieser Zeit als Wikinger bezeichnet. Ein verlorener Krieg gegen die Briten ließ das Herrschaftsgebiet der „Wikinger“ allerdings wieder schrumpfen. 1380 vereinten sich unter Königin Margrete, Dänemark, Norwegen und Schweden unter dänischer Vorherrschaft zur Kalmarer Union. Als Erik VII. von Pommern, alleiniger König dieser Union, Kopenhagen zur Hauptstadt machte, lag diese in der Mitte des Reiches. Es folgte der Krieg gegen die Hanse und Holstein, den Dänemark 1435 verlor, dennoch entstand 1460 die Personalunion des dänischen Könighauses mit den Herzogtümern Schleswig und Holstein. Die schwedischen Bemühungen sich der dänischen Vorherrschaft zu entledigen, führten zu den sogenannten Unionskriegen. Die dänischen Kalmarer Unionskönige konnten letztendlich ihre Ansprüche nicht durchsetzen und mit dem Sturz des letzten Unionskönigs Christian II. endete 1523 die Kalmarer Union, Schweden erhielt seine Unabhängigkeit.
Bis ins 17. Jahrhundert bestimmten die Auseinandersetzungen mit Schweden die Geschichte Dänemarks, da beide Königreiche um die Vorherrschaft in Skandinavien und die Hoheit über den Ostseeraum wetteiferten.. Schonen, Blekinge, Halland gehörten zu Dänemark, fielen jedoch 1658 wieder an Schweden, die Insel Bornholm konnten die Dänen 1660 zurückbekommen. Um die Macht im Ostseeraum wurde auch der „Große Nordische Krieg“ 1700-1721 geführt. Eine Dreierallianz – das Zarenreich Russland, die Personalunion Sachsen-Polen und Dänemark-Norwegen griffen 1700 das schwedische Reich an. Letztendlich verlor Schweden den Krieg, was 1721 für das Land das Aus als europäische Großmacht bedeutete. In den Napoleonischen Kriegen wurde Kopenhagen, obwohl Dänemark neutral war, aus Sorge vor französischer Einflussnahme 1807 von den Briten angegriffen und groß teils niedergebrannt, um die Herausgabe der gesamten dänischen Flotte zu erzwingen, was vorher auf diplomatischem Weg gescheitert war. Nach Napoleons Niederlage 1814, musste Dänemark Helgoland an die Briten und Norwegen an die Schweden abtreten. 1848 bis 1851 und im Jahr 1864 führte Dänemark die Deutsch-Dänischen Kriege, was den Verlust der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg mit sich brachte. 1920 kam nach einer Volksabstimmung Nordschleswig zu Dänemark, Südschleswig blieb bei Deutschland.

Das Markenwesen in Dänemark ist komplex, folgt aber Regeln, die allerdings nicht immer Anwendung finden Allein die von 1445 bis 1870 verwendeten 74 verschiedenen Stadtmarken, die es wiederum in unterschiedlichen Varianten gibt, sowie das Fehlen jeglicher Stadtmarken, macht die Zuordnung früher, dänischer Objekte nicht immer einfach. Im 20.Jahrhundert dagegen wird es überschaubar, bis hin zur Marke „Sterling-Denmark“ die sich selbst erklärt.

Kopenhagenansicht
Kopenhagen um 1700

Die Hauptstadt Kopenhagen:

Seit 1608 bis 1893 finden wir 3-4 Marken auf den Silberobjekten.

1. Die Stadtmarke

Wappen Kopenhagen aDie Stadtmarke von Kopenhagen zeigt, dem Stadtwappen entsprechend, 3 Türme, fast immer in einem Oval, im unteren Bereich mit der Jahreszahl der Herstellung. Bis 1771 wird diese Jahreszahl vierstellig dargestellt, ab 1772 nur noch die letzten beiden Ziffern. Ausnahme sind 1799 -1801 vierstellig, sowie 1803 bis 1809 nur eine, die letzte Ziffer. Die Türme werden im Laufe der Zeit leicht verändert dargestellt, auf kleinen Objekten, wie Parfümflakons, Riechdosen oder auch Salieren kann sie ganz fehlen. Ab 1852 finden wir auch teils die Jahreszahl separat– vier oder zweistellig – zusätzlich neben der Stadtmarke mit der integrierte Jahreszahl, gestempelt. Die dänischen Stadtmarken sind zudem die Garantiemarke für den Silberfeingehalt von 826/1000.

Stadtmarken Kopenhagen

Kopenhagener Stadtmarken

2. Die Marke des Beschaumeisters

Wurde das Objekt einer amtlichen Prüfung unterzogen, was seit 1679 unter Androhung von Strafe bei Nichtbeachtung, vorgeschrieben war, so trägt das Silberobjekt das Beschauzeichen des Prüfmeisters, das den geforderten Mindestfeingehalt garantierte. Es gibt 9 Beschauzeichen, von 1679 bis 1904  (weitere danach bis 1977). Auch hier sind viele Beschauzeichen, je nach Zeit, modifiziert und unterschiedlich dargestellt.
Beschauzeichen 1679 1904

Die Marken der Beschaumeister von 1679 bis 1904

3. Die Monatsmarke - die Zodiac-Marke

In der Zeit zwischen 1685 und 1852 wurden in Kopenhagen gefertigte Objekte nach einer bezahlten Gebühr, mit einer Marke gestempelt, die den Monat im Jahr der Fertigung angibt. Diese zeigen die 12 Sternkreiszeichen und dokumentieren auch die Tage, für die ein Sternzeichen steht. Zum Beispiel Zwilling: 21. Mai bis 21 Juni. Auch hier war man recht variantenreich und neben den klassischen Horoskop-Zeichen, wurden auch figürliche Marken des jeweiligen Sternzeichens gestempelt. Als Beispiele hier Krebs, Löwe und Jungfrau.

Sternkreiszeichen mit Datum

 Die 12 Sternkreiszeichen für die entsprechenden Monate der Fertigung

4. Die Meistermarke:

Alle Silberobjekte, sowohl in Kopenhagen, als auch in den Provinzen müssen nach einem Gesetz der Silbergilde von 1491 und 1496 ein Meisterzeichen tragen. In der Zeit von 1400 – 1870 sind mehr als 1250 Silberschmiedemeister in Kopenhagen dokumentiert, im restliche Dänemarks gesamt ca. 1800. Die Meisterzeichen sind in aller Regel Initialen, der Vorname steht zuerst. Die Umrandungen sind oft rund, oval oder viereckig. Aber auch andere Formen existieren, genauso wie der voll ausgeschriebene Name, mal mit, mal ohne Vornamen. Vielfach finden wir auch Varianten eines Meisterzeichens für ein und denselben Silberschmiedemeister

Meisterzeichen Kopenhagen

Meistermarken von Kopenhagen, von links nach rechts: 1.Nils Larsen, Mstr. ab 1731,
2. Christian Christensen Dam, Mstr. ab 1799, 3. Ambrosius Jørgensen, Mstr. ab 1761,
4. Christina N. Hosøe, Mstr. ab 1799, Otto Vilhelm von Forsblom, Mstr. ab 1852

Meister Levy

5 variable Meistermarken von Meyer Nathan Levy, Mstr. ab 1799

Markenbeispiel Kopenhagen

So sieht dann eine vollständige vierstellige Markenreihe eines  Silberobjektes aus Kopenhagen aus:
1. Die Stadtmarke mit den drei Türmen und der Jahreszahl der Herstellung 1732,
bzw. des Beschaus
2. Das Zeichen des Beschaumeisters von Peter Nicolai von Haven, tätig von 1729 bis 1749
3. Das Meisterzeichen HIS mit der Jahreszahl 1731 für den Meister Henrik Jensen
4. Das Sternkreiszeichen „Zwilling“ für die Herstellungszeit im Jahr vom 22.5 bis 21.6 (bis 1852)

 

 

 

Teekanne Michelsen MarkenEin späteres Beispiel des Hofgoldschmiedes Anton Michelsen:
1. Die Stadtmarke Kopenhagen mit der Jahreszahl 1889
2. Das Zeichen des Beschaumeisters Simon Groth, tätig 1863 bis 1904
3. Die Jahreszahl 1889 extra gestempelt
4. Das Meister- bzw. die Firmenmarke von Anton Michelsen mit integrierter Krone als Zeichen des Hoflieferanten des dänischen Königshauses.

Die Marken der Provinzen bis 1893:

Die Provinzen haben eigene Stadtmarken, 73! an der Zahl, viele davon in Varianten. Allein für die Stadt Odense/Seeland werden im Laufe der Zeit 58 unterschiedliche Stadtmarken aufgelistet. Nach der Anzahl der tätigen Silberschmiede sind als wichtigste Fertigungsstätten die Orte Odense, Aarhus und Aalborg zu nennen, gefolgt von Næstved, Helsinger, Tøndern und Randers. Anders als in manch anderen Ländern, waren die Silberobjekte aus den Provinzen qualitätsmäßig und handwerklich denen von Kopenhagen absolut ebenbürtig. Die meisten Stadtmarken haben ihren Bezug zu den Symbolen der Stadtwappen, wir finden aber auch- zusätzlich oder ausschließlich - die Stadtmarke als Name ausgeschrieben oder nur den/die Anfangsbuchstaben, was durchaus zur Verwechslung mit einem Meisterzeichen führen kann.

Stadtmarken Tuerme

Staddtmarken Tuerme2

Nicht mit den Stadtmarken von Kopenhagen zu verwechseln, die Provinz-Stadtmarken „Türme“ und „Stadttore“ von Aalborg (Jütland),
Nyborg und Svendborg (Fyn,Langeland,Ärö), sowie (unten) Randers (Jütland) und Kalundborg (Seeland)

Weitere Stadtmarken

Weitere Stadtmarken in je 2 Varianten von Aarhus (Jütland), Næstved (Seeland), Tøndern und Horsens (Jütland)

Odense Langeland

29 von 58 Varianten der Stadtmarken von Odense

MB Stadtmarke Meistermarke

Leicht zu verwechseln, einzelne oder mehrere Initialen, hier Beispiele für  MB als Stadtmarke für Maribo (Lolland-Falster)
und Meistermarken 1. MB für Mathias Busch, Viborg um 1790 und 2. Mathias Mortensen Bøegh, Aarhus um 1770

Allerdings: Viele dänische Silberobjekte aus den Provinzregionen haben gar keine Stadtmarke, sondern nur ein Meisterzeichen. Wenn also auf einen dänischen Gegenstand nur eine Marke zu sehen ist, handelt es sich immer um ein Meisterzeichen und der Gegenstand – falls überhaupt dänisch - kommt aus einer Provinzregion. Es gab keine Beschaumeister, so wie in Kopenhagen, in einigen größeren Städten fungierte der Zunftsmeister als Beschaumeister mit eigenem Stempel, jedoch sind kaum Objekte bekannt, die diese Marken zeigen. Was ab und zu vorkam, war, dass Silberschmiede, speziell aus der Region Seeland (in der auch Kopenhagen liegt) ihre Stücke nach Kopenhagen zum Beschau schickten. Dann sehen wir Markenkombination auf Objekten mit Provinz-Stadtmarke, das Meisterzeichen des dort tätigen Silberschmiedes, dazu eine Kopenhagener Beschaumeistermarke, sowie auch oft die Sternzeichen-Marke, die es sonst in den Provinzen nicht gab.

Was auf ein dänisches Silberobjekt, auch ohne Stadtmarke, ziemlich eindeutig hinweist, ist der Usus, die Meistermarke mehrfach zu stempeln, bis zu fünfmal. Da aber Jahresmarken und Stadtmarken, die in ihrer Variante auf die Herstellungszeit verweisen können, fehlen, können nur die Lebensdaten, bzw. die Schaffenszeiten der Silberschmiede zur Bestimmung herangezogen werden. Es wird dann immer nur eine "um... oder von – bis" Datierung sein können. Auf jeden Fall braucht es dafür ein Verzeichnis der dänischen Silberschmiede aus der Fachliteratur.

Teedose Viborg Becher TP Becher AB
Teedose von Adam Neudorf
Meister in Viborg 1703 - 1723
 Becher von Thomas Hansen Pap
Meister in Aalborg 1702 -  1729

 Becher von Christian Pedersen Høvring
Meister in Randers um 1770

 

Teedose Tondern
Teedose: 2 x Stadtmarke von Tøndern, 2 x die Meistermarke AC für Andreas Christian Bøetewadt, Meister 17361-1817, sowie ein Monogramm D.O. mit der Datierung 1782 und der Gewichtsangabe von 22 ¼ Lot. 22 ¼ Lot ist die Gewichtsangabe. 1 dänisches Lot Gewicht (keine Angabe des Silberfeingehalts) entspricht, 14,7 Gramm, also wiegt die Teedose 327 Gramm Hier sehen Sie auch ein weiteres Indiz für ein dänisches, bzw. nordisches Silberobjekt, das Monogramm, die Datierung und Widmung in sogenannter Pünktchen-Schrift, die typisch für Dänemark ist, aber auch im Norden Deutschlands vorkommt.

 

 

Dänische Marken ab 1893

Nach einem Dekret von 1888, das am 1. Januar 1893 in Kraft trat, wurde ein neues Markensystem eingeführt, das das Markenwesen in Dänemark wesentlich vereinfachte. Die Kopenhagener Stadtmarke wurde zur dänischen Staatsmarke und galt nun für ganz Dänemark. Alle anderen Stadtmarken verloren ihre Gültigkeit. Ein Silberobjekt musste nun mit der Staats-bzw. Beschaumarke, den drei Türmen, dem Feingehalt in Zahlen mit dem Buchstaben S daneben, der Marke des Beschaumeisters und dem Meisterzeichen gestempelt sein. Der Silber-Mindestfeingehalt war nach wie vor 826/1000, aber auch höhere Feingehalte waren möglich und wurden oft für die Exportware verwendet, mussten aber extra mit einem Stempel ausgewiesen werden. 1936 hob man den Mindestfeingehalt auf 830 an. Ebenso der Feingehalt von 925, das Sterlingsilber wurde offizieller Standard.

Staatsmarke 1901 1951

Ehemalige Stadtmarke Kopenhagen, jetzt Staatsmarke für ganz Dänemark, die 3-Türme-Marke

Feingehaltszeichen mit S

Die Feingehaltsmarken mit dem Buchstaben S daneben. 2.und 3. Marke von links,
Feingehaltszeichen von Evald Nielsen, 
letzte Marke, ein Feingehaltszeichen von Georg Jensen

Beschaumeister 1893 1977

Die Beschaumeister und ihre Marken von 1893 - 1977

Michelsen Marke 1936

Marken der Firma Anton Michelsen von 1936:
1. Die Staatsmarke, die drei Türme
2. Daneben der Feingehalt 925 mit dem Großbuchstaben S
3. Das Zeichen des Beschaumeisters JS für Johannes Siggaard, tätig von 1932 bis 1960
4. Die Jahreszahl extra
5. Das Meisterzeichen zu dieser Zeit der Firma Anton Michelsen, königlicher Hofgoldschmied

 

Obwohl vorgeschrieben, finden wir auch hier wieder viele Silberobjekte, die diese Marken nicht haben. Vor allem bedeutende Firmen, wie Georg Jensen, Carl M. Cohr oder Hans Hansen ignorierten meist diese Vorgaben, verzichteten auf den Beschaumeister und schufen Firmenmarken mit eigenen Angaben für Zeit und Silberfeingehalt. Ein Fakt, der wohl belegt, dass die Kontrolle recht großzügig bis lax gehandhabt wurde - in England wäre dies völlig unmöglich.
Allerdings war das Vertrauen der Kunden in diese renommierten Firmen (zu Recht) so hoch, dass sie keine Kontrollmarken für nötig erachteten. Die Staatsmarke der 3 Türme wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts immer weniger gestempelt und fand 1977 auch offiziell ihr Ende und damit ebenso die Beschaumeister und ihre Zeichen. Was wir anstatt finden sind Markenbilder mit Meisterzeichen, dem Feingehalt mit dem Buchstaben S daneben und immer öfter zusätzlich oder auch allein das Zeichen „Sterling-Denmark“ (oder Danmark).

Markenbeispiele 1

Links: Mit Staatsmarke, Beschaumeister und Meisterzeichen, aber ohne Feingehaltszeichen, hier wäre es 830S, die Sauciere von Scandia Affinerings Vaerk,
Kopenhagen 1943.
Mitte: Staatsmarke 3 Türme, das Beschauzeichen, aber kein Meisterzeichen oder Feingehaltszeichen, Besteck „Sommerfugl“ von 1921.
Rechts: Der Becher von A. Rasmussen um 1920 zeigt das vorgeschriebene Feingehaltszeichen 830S, dafür weder die Staatsmarke, noch den Beschaumeister,
dafür eine eigene Firmenmarke, die der 3 Türme-Marke ähnelt.

Georg Jensen Marken

Auch die Firma Georg Jensen, verzichtet für seine Korpusware auf die 3-Türme-Marke, sowie die Marke der Beschaumeisters.
Seine Stempelung veränderte sich
von Zeit zu Zeit, sodass die Fertigung der Objekte einer bestimmten Zeitspanne zugeordnet werden können.
Diese Fertigungszeit hat nichts mit dem Entwurfsjahr zu tun,
die anhand der Objektnummern zu erkennen ist,
sondern betrifft lediglich die Ausführung. Links: Entwurf Georg Jensen 1905, Ausführung 1915 bis 1927.

Mitte: Entwurf Georg Jensen 1910, Ausführung 1925 –1932, rechts: Entwurf Georg Jensen 1912, Ausführung nach 1945.

Besteckteile Acorn Jensen

33 verschiedene Besteckmuster wurden bei Georg Jensen von 1906 bis 1981 produziert. Die Entwürfe stammten von Georg Jensen selbst und von der Elite
der dänischen Designer des 20. Jahrhundert, die für und mit  Georg Jensen arbeiteten. Eines der bekanntesten Muster ist die Nr. 62,
das Besteck „Acorn“ in Deutschland auch unter „König“ bekannt. Entwurf Johan Rhode für Georg Jensen 1915, hier 3 Ausführungen mit entsprechend
unterschiedlichen Jensen-Marken: Links 1928, Mitte 1933-1944, rechts nach 1945

Marken Service Cohr

Vollständigkeitshalber möchte ich Ihnen noch eine weitere dänische Marke zeigen, die nur sehr selten gestempelt wurde und oft
mit einem Meisterzeichen verwechselt wird: Die „Dansk Arbejde“-Marke. D-Hammer-A in einem Wappenschild, eine Handelsmarke zur
Förderung dänischer Produkte, hier zusammen im Stempelbild der Kopenhagener Firma Carl M. Cohr auf einem Kaffeeservice von 1920.

Silber – typisch dänisch?

Im 17., 18. und 19 Jahrhundert nicht unbedingt. Die dänischen Silberschmiede, von denen viele auch aus Deutschland, Schweden und Norwegen stammten, folgen den europäischen Stilepochen und dem Geschmack dieser Zeiten. Ganz sicher aber im 20. Jahrhundert. Jugendstil, Art déco und Design, heben sich deutlich und unverwechselbar von den Silberobjekten aus Paris, Wien und den deutschen Städten ab. Erstklassige Entwerfer schufen einen typisch dänischen/skandinavischen Stil, der in seiner Eleganz und Klarheit in kürzester Zeit die Begeisterung der Welt gewann. Vielfach sind die Objekte martelliert, zeigen feines Hammerschlagdekor. Im Jugendstil werden gerne kleine Kugeln, die sich zu Blumen oder Früchten formieren, verwendet, Übergänge zu anderen Verzierungen schaffen oder als Bordüren fungieren. Das dänische Art déco und Objekte nach 1945 zeigen eine moderne Formensprache von hinreißender Ästhetik.
Designbeispiele

Entwürfe von Georg Jensen, Johan Rohde, Karl Gustav Hansen (für Hans Hansen)

Zu den herausragenden Silberfirmen und Entwerfern gehören: Anton Michelsen, geboren 1809 in Odense, war Gründer einer der wichtigsten dänischen Juwelierfamilien, die in vier Generationen als Hofgoldschmiede die königliche Familie belieferten. Bei Carl Michelsen lernte auch Georg Jensen sein Handwerk, seine Firma sollte 1968 die Firma A. Michelsen übernehmen. Georg Jensen, der mit seinen Schmuck- und Silberwaren Maßstäbe setzte, Vorbild und Inspiration für Generationen von Entwerfern und Silberschmieden war. Für ihn und mit ihm arbeiteten die besten Designer ihrer Zeit – Johan Rohde, Gustav Pedersen, Harald Nielsen, Ove Brøbeck, Sigvard Bernadotte, Hennig Koppel, um nur einige wenige zu nennen. Carl Madsen Cohr, der um 1890 den Workshop in Fredericia von seinem verstorbenen Vater übernahm und bis 1925 zum größten Silberwarenhersteller Dänemarks machte. Für ihn entwarfen namhafte Künstler wie Eduart Eggeling, Knud Engelhardt, Sigfried Wagner und viele mehr. Zu den „großen Namen“ gehören auch auch Evald Nielsen, Hans Hansen, die Schwestern S & M Benzen.
Jedem Einzelnen würde eine eigene Geschichte gebühren, was jedoch den Rahmen dieses Wissen-Artikels sprengen würde, der über das dänische Markenwesen informieren möchte. Ich bin aber sicher, über den einen oder anderen Namen wird im Silbersuite-Magazin in Zukunft zu lesen sein.

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