Marken, Meister, Techniken
Deutsche Silbermarken
Beispiele aus unserem Warenangebot:
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Messkännchen Silber 13 Lot Meister Franz Chr. Mederle |
Paar Barockleuchter Silber 13 Lot Meister Friedrich Bierfreund |
Heber Silber 12 Lot Meister Friedrich A. Weinhold |
Paar Flaschenuntersetzer Silber 12 Lot MZ: Hoflieferant Julius Wilm |
Der Silberfeingehalt wurde in Deutschland bis 1868 in Lot angegeben.
1 Lot = 062,5/1000
dementsprechend sind:
12 Lot = 750/1000
13 Lot = 812,5/1000
14 Lot = 875/1000
15 Lot = 937,5/1000
Die üblichen Feingehalte waren 12 Lot und 13 Lot. Silber mit 14 Lot oder sogar 15 Lot wurde nur in geringerem Umfang für Aufträge des reichen Bürgertums, des Adels und des Hofes verarbeitet.
Der Mindestfeingehalt wurde von der Obrigkeit für den jeweiligen Herrschaftsbereich festgelegt und war oft von Land zu Land, bzw. Stadt zu Stadt verschieden, wobei die jeweilige Stadtmarke für diesen Mindestfeingehalt stand und diesen garantierte.
Während der vorgeschriebene Mindestfeingehalt von 12 Lot vorwiegend im Nordbereich anzutreffen war, galt im Südbereich überwiegend der Mindestfeingehalt von 13 Lot. Die Grenzen waren jedoch fließend.
Als Beispiele für den Mindestfeingehalt von Silber 12 Lot zeigen wir hier Stadtmarken aus dem Norden und Nordosten:
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Hamburg | Dresden | Berlin | Königsberg |
Für den Süden haben wir als Beispiele für den Mindestfeingehalt von Silber 13 Lot die Marken folgender Städte ausgewählt:
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München | Augsburg | Nürnberg | Würzburg |
Gestempelt wurde jeweils mit der Stadtmarke und der Meistermarke, vielfach ergänzt durch Jahresbuchstaben, Jahreszahlen, Amtsmeisterbuchstaben oder Steuerstempel, die dadurch eine genaue zeitliche Zuordnung ermöglichen. Meist findet man auch den sogenannten Tremulierstrich, der die Feingehaltsprobe durch die Aufsichtsbehörde dokumentiert.
Mit der Einführung der Gewerbefreiheit, spätestens 1868, endete diese Form der Punzierung. In der Zeit von 1868 bis Ende 1887 findet man sowohl 12 Lot und 13 Lot Stempel, als auch schon die Stempel 750 und 800 für die verwendeten Feingehalte neben der Meistermarke.
Silberobjekte aus dieser Übergangszeit ohne Stadtmarke sind oftmals schwer zeitlich und örtlich zuzuordnen. Dies kann dann nur über die Meistermarke und stilistische Merkmale erfolgen.
Diese unterschiedlichen Punzierungen endeten am 1.Januar 1888 durch das Inkrafttreten eines Reichsgesetzes, das einen einheitlichen Mindestfeingehalt für Silber in ganz Deutschland von 800/1000 vorschrieb und den Reichssilberstempel Halbmond/Krone einführte.
Staatsstempel seit 1888 in drei Varianten für den Silberfeingehalt ab 800/1000
Neben dem Mindestfeingehalt 800 wurden natürlich auch höhere Feingehalte verarbeitet. Zum Beispiel 925, in Anlehnung an das englische Sterlingsilber oder 835, das vorwiegend in der Zeit des Art Deco verwendet wurde. Man findet auch den Silbergehalt von 900 oder 935, die jedoch seltener verwendet wurden.