Marken, Meister, Techniken
Französische Minervakopfmarke ab Mai 1838
Beispiele aus unserem aktuellen Warenangebot
Paris um 1840 Großes rundes Tablett Silber 950 MZ: Henry Hewitt |
Paris um 1900 12 Schnapsbecher Silber 950 MZ: Claude Doutre Roussel |
Paris um 1890 Vase Silber 950 MZ: Victor Saglier |
Nach der französischen Revolution 1789 wurde die bis dahin gültige bourbonische Stempelung außer Kraft gesetzt und nach einer “wilden“ Übergangszeit 1798 eine für ganz Frankreich verbindliche, neue Stempelung eingeführt, die jedoch immer noch mehrere Stempel umfasste. Diese Stempelung wurde sowohl 1809 und als auch 1819 nochmals verändert.
(Sehen Sie bitte dazu die Beiträge französische Silbermarken 1798 bis 1809 und französische Silbermarken 1809 bis 1819.)
Zum 10. Mai 1838 trat eine neue, vereinfachte Stempelung in Kraft: Die Minervakopfmarke, die für ganz Frankreich als einzige Silbermarke (große Gegenstände) alle bisherigen Stempelungen ersetzte. Sie wurde in zwei Formen für die zugelassenen Silberfeingehalte von 950/1000 und 800/1000 eingeführt. Die Bezeichnung 1 in der Marke bezeichnet den Silberfeingehalt von 950/1000, die 2 in der Marke steht für den Feingehalt 800/1000. Minerva war unter anderem auch die römische Schutzgöttin des Handwerks.
Die gezeigten Marken tragen die Zahlen 1 vor der Stirn, bez. 2 unter dem Kinn für die Hauptstadt Paris als Herkunftsort. Stammen die Silberobjekte aus den Departements sind die Zahlen umgekehrt gestempelt, also die 1 unter dem Kinn, die 2 vor der Stirn.
Für kleine Gegenstände wurden, anstatt des Minervakopfes, zwei kleine Marken eingeführt: Die Wildschweinkopfmarke für Paris, die Taschenkrebsmarke für die Departements.
Da aus Frankreich viele Silberobjekte exportiert wurden, französisches Silber war auf Grund seiner Qualität und seines hohen Feingehaltes in ganz Europa beliebt, wurden am 11. Juli 1840 für den Export eigene Marken eingeführt. Diese Marken zeigen den Kopf des Merkur, der sinnigerweise auch der römische Gott des Handels war und wurden anstatt der Minervakopfmarken geschlagen.
Am 27. Juli 1878 wurden diese Exportmarken noch einmal modifiziert und bekamen jetzt die entsprechenden Zahlne, die 1 für den Silberfeingehalt von 950 die 2 für den Silberfeingehalt von 800, jeweil auch unterschieden durch ihre Umrandung.
Alle aufgezeigten Marken blieben bis 1973 in Kraft. 1972 hatte Frankreich den hohen vorgeschriebenen Feingehalt von 950/1000 auf den weit verbreiteten Standard von 925/1000, den sogenannten Sterlingstandard, gesenkt. Die Minervakopfmarke wird ab diesen Zeitpunkt mit einem Buchstaben unterhalb des Kinns versehen, der jeweils eine zehnjährige Zeitspanne dokumentiert. So steht der Buchstabe A für die Herstellungszeit 1973 – 1982. Die Zahl für den Feingehalt findet man nun im Nacken des Minervakopfes, 1 steht jetzt für 925/1000, 2 wie bisher für 800/1000.
Zu diesen Feingehaltszeichen gehört die seit 1797 vorgeschriebene Meistermarke in Rautenform, entweder als Hoch- oder Querformat. Meist zeigt sie die Initialen des Silberschmiedes mit einem Symbol.
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Maison Christofle |
Maison Odiot |
Maison Puiforcat |
Sind die Gegestände nicht aus Silber, sondern versilbert, feht der Silbergarantiestempel des Minervakopfes, bez. Wildschwein oder Taschenkrebs und der Meisterstempel - auch berühmte französische Silbermanufakturen haben Versilbertes hergetellt - befindet sich anstatt in einer Raute in einem Rechteck. Bekanntes Beispiel ist die Frima Chrstofle.
Maison Christofle, |