Silbersuite

Leben mit Silber

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Moderne Zeiten - Silber aus dem 20. Jahrhundert

In der Silbersuite führen wir Silber aus drei Jahrhunderten – dem 18 Jahrhundert, dem 19. und dem 20. Jahrhundert. Vorbilder für das Silber und dessen Umsetzung wurden von den Stil-Epochen, also damit dem jeweiligen Zeitgeschmack und den technischen Möglichkeiten bestimmt. Vereinfacht könnte man es so sagen: Das 18. Jahrhundert war die Zeit der großen Meister, der kleinen und größeren Werkstätten, im 19. Jahrhundert bestimmte  die Industrialisierung, eine veränderte Gesellschaft und die Zunahme des „gehobenen Bürgertums" die Produktion des Silber, das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der Entwerfer.
Schon das fin de siècle brachte stilmäßig eine Revolution - das Art Nouveau, die „Neue Kunst". In Deutschland als Jugendstil, nach der 1895 gegründeten Kulturzeitschrift „Jugend" benannnt, bekam dieser Stil international Namen wie: Reform- und Sesessionsstil, Liberty, Modern oder Modernisme. Alle drücken das gleiche aus: Die Abkehr vom rückwärtsgewandten Historimus, aber auch den Abstand zur Massenware der Industrialisierung, hin zu einer Erneuerung des Kunst- und Lebensstils mit neuem, ästhetischem Grundsatz für die Kunst und das Kunsthandwerk. Neben geschwungenen Linien, stilisierten Floralornamenten und fantasievollen Figuren, proklamierten Künstler und Entwerfen, als Vorreiter sind hier zum Beispiel Josef Hoffmann und Kolo Moser für die Wiener Werstätte zu nennen, die schnörkellosen, klaren und schlichten Entwürfe, wie sie ab 1915 im Art Deco konsequent

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weiterentwickelt wurden. Neben der Wiener Werstätte, die in den 1920er Jahren auch für Silberarbeiten künstlerische Maßstäbe setzte, war es in Deuschland das „Bauhaus", 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet, das neue Wege zwischen Kunst und Handwerk, aber auch Kunst und Industrie beschritt und mit diesem Industrie-Design Innovation und Vorbild für das Gold-und Silberschmiedhandwerk wurde. Das Zentrum des Art Déco war jedoch die Metropole Paris. Große Pariser „Silbernamen" wie Puiforcat (gegründet 1857), der bereits im 19 Jahrhundert für höchste Qualität stand, erlangte mit den Art Déco Entwürfen von Jean Emile Puiforcat Weltruhm.

Dieser elegante Pariser Art Déco Stil beeinflusste und inspirierte auch Silberschmiede in deutschen Metropolen, deren anspruchsvolle Kunden Besonderes verlangten. So ist dasErnst-Menner hier gezeigte, fünfteilige Tee-und Kaffeeservice ganz eindeutig dem französischen Art Déco zuzuordnen, gefertigt wurde es von der renommierten Firma Ernst Menner, Hoflieferant und die erste Adresse für Schmuck und Silberwaren in Stuttgart. Typisch für den Pariser Stil ist die Kombination von rund und eckig, von glattem Silber und edlem Holz, sowie bei den Kannen der kurze, gerade und hoch angesetzte Ausguss. Als Besonderheit wählte Menner für die Griffe und die Deckelknäufe Makassar Ebenholz, das mit seiner schwarz-rotbraun gestreiften Maserung und seinem fast metallischen Glanz, das Service zusätzlich veredelt. Ein Service -  für seine Zeit hoch modern, heute ist  es ein absoluter Klassiker!

Auf der linken Seite haben wir für Sie einen „modernen Tisch" gedeckt. Tafelsilber, Besteck und Accessoires sind Entwürfe aus den 30er bis 60erJahren. Wie schon erwähnt, wurden im 19. Jahrhundert Formengestaltung und Dekoration meist nach dem jeweiligen Stil und Zeitgeschmack gefertigt. Neue technische Möglichkeiten erlaubten präzises und schnelleres Arbeiten in dementsprechend größerer Auflage. So war die Firma Peter Bruckmann in Heilbronn der erste Hersteller, der Silberwaren mit Hilfe von Stahlstempeln herstellte und vorgefertigte Zierelementen in einem Katalog anbot, nach dem Fremdfirmen, aber auch einzelne Silberschmiede, bestellen konnten, um so ihre "Basisobjekte" zu veredeln. Bruckmann & Söhne war um die Jahrhundertwende mit 800 Angestellten der größte deutsche Silberwarenfabrikant Deutschlands. Den Aufbruch in die Moderne gelang Bruckmann Junior, mit seinem, von ihm gegründeten Bruckmann-Atelier. Unter seiner Leitung entstanden neue, innovative und moderne Entwürfe. Und er holte sich künstlerische Unterstützung bei den Besten seiner Zeit. So entwarfen für das Atelier: Adolf Amberg, Friedrich Adler, Peter Behrens, Josef Margold, Richard Riemerschmid, Joseh Maria Olbrich, Hans Christiansen und viele mehr. Aber auch andere Silbermanufakturen erkannten den Wandel und setzten auf die Innovation der Entwerfer, die sich nicht auf einen Bereich beschränkte, sondern das Ganze, die Kunst in allem Alltäglichen im Blick hatte - vom Teppich bis zur Tapete, vom Stuhl bis zur Lampe, vom Glas bis hin zum Silber. Henry van de Velde entwarf für Theodor Müller, Weimar, Peter Behrens für die Firma Bahner und Rückert, Albin Müller arbeitete für Koch & Bergfeld, Patriz Huber lieferte Entwürfe für Martin Mayer Mainz und Richard Riemerschmid für Weishaupt München, um nur ein paar zu nennen.
Und noch etwas ganz Entscheidendes veränderte sich durch diese Kunst-Bewegung. Das Design wurde wichtiger als das Material. Schmuck beschränkte sich nicht mehr nur auf Gold, Silber und Edelsteine, jetzt entstanden außergewöhnliche Stücke aus Horn, Glas und sogar Kunstoffen. Messing, Kupfer, poliertes Zinn und ja, sogar Blech (die berühmten Gitterkörbe Josef Hoffmanns) waren den Künstlern und Designern ebenso recht wie wertvolles Silber.

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Aber zurück zu unserem mit Silber gedeckten Tisch. In der Mitte steht eine große, runde, handgehämmerte Schale von der Firma Weishaupt München. Neben den bewusst ganz glatten Oberflächen, waren der Hammerschlagdekor (Martellierung) und die Guillochierung die beliebtesten Art Déco Oberflächendekore. Der Hammerschlagdekor entsteht beim Treiben des Silbers mit dem Hammer, was man entweder hinterher glättet oder wie hier, bei dieser exzellent gearbeiteten Schale ganz bewusst als Dekor verwendet und Marke-Weishauptdabei nicht zuletzt die handwerkliche Arbeit nach alter Tradition, im Gegensatz zur maschinellen Fertigung, hervorhebt. Es muss aber auch erwähnt werden, dass dieser beliebte Hammerschlagdekor von den Manufakturen maschinell imitiert wurde. So tragen die handgearbeiteten Silberobjekte oft den Zusatz „Handarbeit" in Ihrer Punzierung. (Mehr dazu im Artikel "Dekortechniken für Silber")

Ebenfalls mit der typischen Martellierung präsentiert sich das Art Deco Becherpaar. Wer diese besonders formschönen Becher in bester, handwerklicher Treibarbeit fertigte, wissen wir leider nicht. Viele Meisterzeichen aus dieser Zeit können nicht aufgelöst werden, da die Namen und die Menschen für die sie stehen, nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr existierten - und das europaweit. Eine originelle Idee sind die Karaffen in (Champagner-)Flaschen Optik von der Berliner Firma Meyen. „Halsmanschette" und Korken sind aus Silber, die Flasche fasst gut einen halben Liter Wein oder Wasser. Wer es stilvoll mag, kann sie, wie wir hier , auf ein passendes, zweifarbiges Silbertablett stellen, von dem wir nur wissen, dass es eine ganz außergewöhnlich qualitätsvolle Handarbeit ist und in Silber 900 (Stempel) gefertigt wurde. Von Stil, Machart und Vergleichstücken wäre es Adolf von Mayrhofer zuzuschreiben.

Im Jahre 2016 können wir von den 50er und 60er Jahren getrost schon von Stilepochen sprechen. Objekte aus den Fifties und Sixties erleben gerade beim jungen Publikum eine erstaunliche Renaissance und gelten jetzt schon als moderne Antiquitäten. Nach der relativ kurzen Zeit des und zum Ende hin recht luxuriösen Art Décos entstand nach dem 2. Weltkrieg in den westlichen Ländern ein neues Stilbild , Modernität und Funktionalität als oberste Devise.

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Das Vasenpaar ist ein Designentwurf für Wilhelm Binder. Schlicht und futuristisch im Stil besticht die Vase durch ihre ausgefallene Form und die Zweifarbigkeit. Es reicht hier eine einzelne Blume – perfekt ist das (Pop Art -) Kunstwerk. Das moderne Silberbesteck ist ein Entwurf von Arthur M. Georgy aus dem Jahr 1961 für die Silbermanufaktur Wilkens . Es gewann viele bedeutende Auszeichnung, unter anderem einen Award 1962 bei der Ausstellung „Gute Industrieform Show" in Hannover und hat einen Platz in der UNESCO Collection in New York und im "Museum of Applied Art" in München. Von den vielen, großen und bedeutenden Silbermanufakturen ist Wilkens eine der wenigen (Robbe & Berking, Koch & Bergfeld, Firma Reiner gehören dazu) die die großen Veränderungen  der Gesellschaft im 20. Jahrhundert, überlebt haben. So gibt es diesen Designklassiker noch heute zu kaufen. Wie gesagt, Design funktioniert auch in preiswerten Materialien, zum Beispiel beim Metall in praktischem Edelstahl. Und trotzdem! Wer je mit Silber gelebt hat, für den gibt es in vielen Bereichen keinen Ersatz für dieses lebendige und faszinierende Edelmetall. Wer vor allem, wegen des Pflegens und Putzens davor zurückschreckt, dem sei gesagt, dass  es auch hier, dank neuster moderner Technik Mittel gibt, die dies ungemein vereinfachen und für lange Zeit sogar überflüssig machen. Nanotechnologie heißt das Zauberwort und Nano-Blitz das Putzmittel dazu. Winzigste Nanoteilchen (ein Nanometer ist ein Millardstel Meter) bewirken einen sogenannten Lotusblumen-Effekt. Wasser und Schmutz bleiben nicht haften und perlen einfach ab. Ursprünglich zum Reinigen und Polieren von Lacken und Kunststoffoberflächen für Autos und Boote gedacht, ist der Nano-Blitz für mich das perfekte Silberputzmittel, speziell für diese modernen, glatte Silberobjekte. Es reinigt, hochglanzversiegelt und schützt für ca. 12 Monate vor dem erneuten Anlaufen (ich habe es ausgiebig getestet.) Für Silberliebhaber, wie Zweifler gleichermaßen eine gute Nachricht. Mehr dazu und wo Sie es bestellen können, finden Sie im Artikel Silberputzen.

Silber lebt – es lebe das Silber! Nicht als Massentrend, sehr wohl aber für den Individualisten, egal ob dessen Herz für Silber aus dem 18. 19. oder 20. Jahrhundert schlägt.Silberbecher Flyer -1 Nach dem – man kann schon sagen - „großen Sterben" der bedeutenden Silbermanufakturen im 20. Jahrhundert in aller Welt, tut sich wieder etwas und, wie ich finde, sehr spannendes in Sachen Silber. Zeitgenössische Silberschmiede, die wieder Künstler und! Handwerker in einem sind, hauchen dem Silber mit moderner Technik, ungewöhnlichem Materialmix und fantasievollen Formen neues  Leben ein. Eine Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum München, zeigte kürzlich unter dem Thema „Variationen eines Trinkgefäßes" Avantgadistisches: Silber in Kombination mit Beton, Becher, die mit Paketschnur tailliert waren oder Silberbecher, rundum mit Lebensbotschaften graviert. eingebundene-Becher-aKunst von heute, Antiquitäten von morgen. Und so schließ sich dann der Silberkreis.


Alle gezeigten Silberobjeke finden Sie im Warenangebot unter "neu eingestellt"

 

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