Marken, Meister, Techniken
Niello -Technik
Viele russische Silberobjekte sind in Niellotechnik gearbeitet. Der Name Niello ist von dem lateinischen Begriff „nigellus“, schwarz abgeleitet. Das Niello besteht aus einer geschmolzenen Mixtur aus Silber, Kupfer, Blei und Schwefel in unterschiedlichen Anteilen. In den Silbergegenstand, der mit Niello verziert werden soll, werden erst die entsprechenden Muster graviert und dann in diese Vertiefungen die geschmolzene Niellomasse eingestrichen. Durch Erhitzen des Gegenstandes verbindet sich das Niello fest mit dem Untergrund. Nach dem Erkalten wird die Fläche geschliffen und poliert, so dass eine glatte Oberfläche entsteht.
Quelle Bruckmann Silberlexikon
Die Technik des Niello war schon in der Antike bekannt, geriet aber nach einer kurzen Hochperiode im Florenz der Renaissance, in Europa weitgehend in Vergessenheit. Sie wurde aber weiterhin im persischen und indischem Raum, als beliebte Verzierungstechnik angewandt. Im 16. Jahrhundert gelangte die Niellotechnik in Russland zu neuer Blüte. Anfang des 18.Jahrhunderts ist Moskau das Hauptzentrum der Niellotechnik. Besonders im 19. Jahrhundert wurden dann in allen größeren russischen Goldschmiedewerkstätten niellierte Arbeiten hergestellt. Die Ausnahme bildet die berühmte Werkstatt Fabergé, von der keine Nielloarbeiten bekannt sind.
Neben vielen Sonderdarstellungen kann man bei Nielloarbeiten grob in 4 Dekore unterscheiden:
1. Geometrische Dekore, zum Beispiel Schachbrettmuster
Moskau 1868
2. Florale Dekore, oft kombiniert mit zusätzlichen Darstellungen, zum Beispiel den russischen Adler
Moskau 1840
3. Typisch russische Genre-Dekore, zum Beispiel Schlittengespanne oder dörfliche Szenen
Moskau 1885
4. Architektur Dekore, oft Darstellung des Kremls oder bekannte Klöster und Kirchen
Moskau um 1860