Leben mit Silber
Hochzeit, Taufe, Jubiläum - Silber für Gäste und Feste
Sonntag früh klingelt das Telefon. Es ist meine Freundin Brigitte. „Guten Morgen, wir (ihr Partner Jürgen und sie) würden gerne bei Dir vorbeischauen und etwas besprechen, wärst Du da?“ „Ja, kommt nur“ sage ich und bin neugierig, was es denn so Wichtiges gäbe, was nicht am Telefon besprochen werden könnte. Nach gut einer Stunde, Jürgen und Brigitte wohnen im 80 Kilometer entfernten München, sind sie da. Na, frage ich, nachdem wir bei einer Tasse Kaffee gemütlich beieinandersitzen, was gibt es Spannendes? Wir heiraten! Wow, das kommt wirklich unerwartet! Jürgen und Brigitte sind in etwas mein Alter, sie etwa jünger, er etwas älter, beide waren schon einmal verheiratet und leben seit über 30 Jahren als Paar zusammen. „...und wir hätten Dich gerne als unseren Trauzeugen.“ Ich fühle mich geehrt und bin gerührt. Dazu muss man wissen, dass ich ein eher romantischer bis zuweilen sentimentaler Mensch bin und schöne Traditionen über alles liebe. Hochzeiten, Taufen, Feste und Feierlichkeiten an denen Familie und Freunde zusammenkommen, und abseits der täglichen Sorgen und den schrecklichen Nachrichten, die uns aus aller Welt erreichen, fröhlich das Leben und die Liebe feiern. „Was wünscht ihr Euch zur Hochzeit?“ Eine berechtigte Frage, denn als „altes Paar“ kommen für sie kaum die üblichen Entsafter, Küchenmixer & Co. in Betracht. „Da wäre etwas, womit Du uns eine Riesenfreude machen könntest. Wir würden gerne nach der Trauung bei Dir in Deinem Garten, einen Sektempfang geben, eine kleine Feier für maximal 12 Personen.
Aber ja doch! Das ist keine Last, sondern Freude für mich - und die Silbersuite hilft mir bestens bei der festlichen Gestaltung. Da ich schon immer mal ein Hochzeitsthema in der Silbersuite verwirklichen wollte, nehme ich diesen Anlass für einen „Probe-Hochzeitstisch“, jetzt zum Fotografieren, später als Vorlage für den „Ernstfall“. Es braucht einen entsprechend langen Tisch (eine 2,50 Meter Platte vom Baumarkt auf einem Untertisch ist eine gute Alternative), der einen Meter breit sein sollte, damit die Dekoration, Getränke und Essen Platz haben, das Gegenüber aber nicht zu weit weg sitzt.
Auf dem Tisch sind 12 Silber-Platzteller aus Wien von der berühmten Silberfirma Alexander Sturm gedeckt, darauf ein weißes Geschirr – für Hochzeiten immer die beste Wahl. Da die Feier im privaten Rahmen stattfindet, wäre ein Essen mit Menü schlecht zu verwirklichen. Aber die Gäste, die nach der Zeremonie am späten Vormittag in meinem Garten eintreffen, sollen nicht hungrig bleiben. Fingerfood ist hier die Lösung. Kleine gefüllte Pasteten, die ich hier auf einem Galerietablett von Tiffany, New York, in seltener Quadratform serviere, Fleischbällchen, gebratene Hühnerbeine und Blätterteigtaschen kommen in der großen Deckelterrine aus fürstlichem Haus unter, geschützt vor Sonne und Insekten. Die prächtige Terrine ist handgeschmiedet und innen feuervergoldet. Den Deckel ziert ein Monogramm mit Fürstenhut. Der Fürstenhut ist der Fürstenkrone vom Adelsrang her ebenbürtig, wird allerdings im Gegensatz zur Krone von mediatisierenden, also nicht regierenden Fürstenhäusern und Titularfürsten getragen. Dieses Zeichen des hohen Adels gab es in Deutschland, Österreich, Belgien, Russland und Frankreich. Die Terrine hat ein Meisterzeichen, aber keine Stadt- bzw. Garantiemarke. Nichts wirklich Ungewöhnliches, wenn es sich um Aufträge von Königs -und Fürstenhäusern handelte, wofür hier auch die eingravierte Inventarnummer spricht. ((Mehr zu Silber ohne Marken finden Sie im Magazin.) Eine professionelle Prüfung ergab einen Silberfeingehalt von 800 plus, was auf das Deutsche oder Österreichische 13 Lot oder das Belgische 800 hinweist. Eine wunderbare Arbeit, die Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhundert entstanden sein muss. Eine genauere Zuordnung ohne Auflösung der Meistermarke oder des Fürstenmonogramms, kann ich leider nicht vornehmen. Zum Verzehr der verschiedenen Feinkostsalate, die in Gläser gefüllt sind, habe ich diverse kleine Löffel und Gäbelchen in Silberbecher gestellt und auf dem Tisch verteilt, das andere ist, wie schon der Name sagt - Finger-food.
Neben fröhlichen Gästen und ausreichend Essen, ist der Blumenschmuck das Wichtigste bei einer festlichen Feier. Für die Hochzeitstafel habe ich weiße Blumen mit zartgrünen Akzenten gewählt. Eher verspielt und lässig, der Land- und Gartenatmosphäre angemessen, sind Rosen, Tulpen, Ranunkeln, Schleierkraut und zarte „Schneebällchen“ in einem Paar Aufsätzen und einer hohen Vase aus England arrangiert. Alle Gefäße sind in dekorativer Durchbrucharbeit gearbeitet. Das Paar Schalen im Empirestil hat geschliffene und gravierte Einsätze aus Klarglas, die Vase aus England einen grünen Glaseinsatz, der apart durch das Gitterwerk des Silbers schimmert. Die Schalen oder auch Tafelaufsätze stammen von der wohl besten, aber bestimmt bekanntesten Silbermanufaktur Belgiens: Wolfers Frères, eine Dynastie von Gold- und Silberschmieden, 1850 gegründet. Hier sind sie Blumenschalen, sie können aber genauso Obst- oder Gebäckschalen sein oder Schüsseln für Salate oder Kompott. Die Firma Wolfers exportierte Ihre hochwertigen Silberobjekte in die ganze Welt. Für den deutschen Markt sind sie mit dem belgischen Meisterzeichen der Firma gestempelt, drei Sterne im Dreipass, dazu die Initialen WF für das Wolfers Design, tragen aber das deutsche Silbergarantiezeichen Halbmond/Krone. Also, nicht verwirren lassen.
Ob es bei Sonnenschein im Garten Kerzenleuchter auf dem Tisch geben sollte, ist Ansichtssache.. Muss nicht sein, ich aber finde, es rundet die Tafel festlich ab und bereichert den Gesamteindruck. Vor allem, wenn es sich um so ausgefallene Doppelleuchter mit üppiger Rosenverzierung handelt. In feinster Handarbeit wurden sie von der Hanauer Silberfirma. Wilhelm Ludwig gerfertigt, der die alte Hanauer Stadtmarke, variiert mit einem L als Meisterzeichen führte. Als Verkäufer ist der Juwelier Ott-Heydendahl in Wiesbaden gestempelt, der viele seiner Objekte aus Hanau bezog. Für draußen empfehlen sich Glasaufsätze mit kurzen, dicken Kerzen, die in die Tüllen gesteckt die Leuchter quasi zu Windlichtern machen.
Verlieren wir nicht die Absicht der Einladung aus den Augen: Den Sektempfang. Das ausladende Tablett mit dem Sektkühler und den Gläsern sollte immer auf einem Extratisch stehen. Hier hat es Platz, stört nicht die Harmonie der Tafel und die Gäste können sich bei Ankunft, bevor man sich setzt, ungezwungen drumherum gruppieren, jeder ein Glas nehmen und auf das Paar anstoßen. Es darf Champagner sein, muss aber nicht. Ein guter französischer Grémant, hier wunderbar passend im weißen Gewand, ist eine prickelnde Alternative. Der Wein/Sektkühler, den ich hier anbiete, ist ein seltenes Prachtstück. Ganz anders als die, zugegeben, auch sehr edlen klassischen Kühler (ein englischer Klassiker erwartet Sie im Warenangebot), geizt dieser Kühler nicht mit ausgefallenen Details und Dekorelementen: Eine gelungene Kombination von Glattsilber, Schlangenhautdekor und Godronierungen, Schmuckkartusche, Perlen- und Früchteranken, Seepferdchen als Henkel und blauen Schmucksteinen. Leider erzählt er uns nicht, von wem, wann und wo er gefertigt wurde, er trägt lediglich einen 800-Stempel. Kein Manko, wie ich finde, das Objekt spricht für sich!
Und noch eine Bitte hatte das Paar. Da nicht nur ich, sondern auch die geladenen Gäste nach einem sinnvollen Geschenkwunsch fragten und beide neben moderner Kunst auch altes Silber sammeln, stellten sie die Frage nach der Möglichkeit einer Hochzeitsliste in der Silbersuite. Das ist selbstverständlich möglich, für Jürgen und Brigitte, und jeden, der sich Silber, für welche Gelegenheit auch immer, als Geschenk wünscht. Ab sofort gibt es diese Rubrik in der Warenliste.
Es geht so: Suchen Sie sich Ihre Lieblingsstücke aus, die in die Liste sollen. Wenn man die „Geschenkeliste“ beim Warenangebot anklickt, erscheint eine Eingangsseite mit einem Kennwort, dass das Paar, der Jubilar, etc. den Gästen auf der Einladung zum Fest zukommen lässt. Dieses wird dann eingegeben.
Danach öffnet sich eine, je nach Anlass gestaltete Seite – hier die Hochzeitsliste - und darunter die ausgesuchten Objekte mit Bild, Detailbilder und ausführlicher Beschreibung. Bestellen können Sie per Mail oder Sie rufen mich an. Auf Wunsch gibt es zu jedem Objekt eine Expertise im Namen der Schenkenden. Natürlich kann der Text individuell angepasst werden. Hier ein Beispiel:
Apropos Geschenke. Es gibt Hochzeitsgeschenke, die eine lange Tradition haben und mit Legenden, Mythen und Bräuchen im Zusammenhang stehen. Dazu gehört zum Beispiel ein Liebes- oder Freundschaftsbecher. Zwei Becher oder Pokale, die ineinandergesteckt werden und so eine perfekte Einheit, ein Ganzes bilden. Diese Becher wurden schon im 15. Jahrhundert gefertigt. Unser Doppelbecher kommt aus dem Historismus und hat sein Vorbild im frühen 18. Jahrhundert. Wer könnte es schöner und detailgetreuer fertigen, als die Hanauer Silberschmieden, die sich, teils in Handarbeit mit historischem Werkzeug, auf Silber im Stil der früheren Jahrhunderte spezialisiert hatten. (Sehen Sie dazu "Silber aus Hanau" im Magazin.) Im 16. Jahrhundert kam in Nürnberg eine andere Form des Hochzeitsbecher auf – der Brautbecher. Die Legende erzählt, dass die schöne Tochter eines Edelmannes heimlich einen Goldschmied liebte. Als der Vater von der nicht standesgemäßen Verbindung erfuhr, war er derart erbost, dass der den Silberschmied in den Kerker warf. Die Tochter wurde vor Liebeskummer krank und siechte mehr und mehr dahin, bis der Vater scheinbar einlenkte und der Hochzeit zustimmen würde, unter einer Voraussetzung: Wenn ihr Goldschmied einen Becher fertigen kann, aus dem zur gleichen Zeit zwei Leute trinken können, ohne einen Tropfen zu verschütten. Der Vater war überzeugt, dass dies nie gelingen würde, seine Tochter aber dann aus Enttäuschung von dem Goldschmied ablassen würde. Doch er hatte nicht mit der Kunstfertigkeit und dem Einfallsreichtum des Goldschmiedes gerechnet, der von Liebe und Hoffnung beflügelt in wenigen Tagen einen Becher in Form eines Rockes schuf, wie es noch niemand vorher gesehen hatte. Auf dem Rockbecher formte er den Rumpf seiner Geliebten, die mit erhobenen Händen einen kleinen Becher trug, der mittels Scharnieren sich um die eigene Achse drehte. So konnten zwei Menschen gleichzeitig aus einem Becher trinken ohne einen Tropfen zu verschütten. Der Vater musste sein Wort einlösen und seinen Segen zur Hochzeit geben. Seit dieser Zeit ist der Brautbecher ein Symbol für Liebe, Treue, Harmonie und Hoffnung auf das große Glück, wenn – bis heute - ein Paar bei seiner Hochzeit gemeinsam aus so einem Becher trinkt, zur Freude der Hochzeitsgesellschaft. Die schönsten und spektakulärsten Braubecher aus Silber wurden in Nürnberg des 16. und 17. Jahrhunderts gefertigt. Sie stehen in den großen Museen diese Welt. Wenn es dennoch einen Becher auf einer Auktion zu ersteigern gibt, kostet er bis zu sechsstellige Summen. Dank des Hanauer Silberhandwerkes haben wir heute aus dem Historismus Nachbildungen im Stil dieser Museumsstücke zu erschwinglichen Preisen.
Das Highlight bei jeder noch so kleinen Hochzeitsfeier ist das Anschneiden der Hochzeitstorte, die mein Geschenk an meine Freunde sein wird. Ich habe lange nach einer Torte gesucht, die zu der Hochzeitstafel mit viel Silber passt – und bin bei „trau-dich-torte“ glücklich fündig geworden. Für alle, die in München und Umgebung eine Torte von klein & fein bis spektakulär suchen, kann ich diese Adresse mit ganzem Herzen empfehlen. Was für eine Vielfalt, so ein Füllhorn von Ideen und Fantasie gepaart mit handwerklicher Kunstfertigkeit und Professionalität ist mir bis dato noch nicht begegnet. Das gilt natürlich auch für Torten zur Taufe, Geburtstag, Firmenjubiläum und vieles mehr. Frau Slanitz berät sie gerne und kreiert mit ihrer Expertise und Ihren Wünschen ein ganz persönliches Meisterwerk.
Nach dem Essen und fröhlichen Gesprächen mit vielen amüsanten Anekdoten, ist es soweit - die Torte wird angeschnitten. Dazu gibts Kaffee und Tee. Es ist nicht das erste Mal, dass die Silbersuite „fremdgeht“ und neben den Silberobjekten hie und da, Geschirr, Gläser oder Textilien ins Warenangebot aufnimmt. Wenn ich meine Magazine plane, suche ich zu meinem Silber, passend zum Thema, das geeignete „Drumherum“. Vieles kommt aus meinem eigenen Haushalt, anderes sind Leihgaben von befreundeten Porzellansammlern oder Antiquitätenhändlern, manches aber kaufe oder ersteigere ich auch extra für dieses eine Magazinfoto. So haben sich im Laufe der Zeit, meine Schränke mit schönen und interessanten Dingen gefüllt, die ich, da prominent fotografiert, kein 2. Mal verwenden will und ein Zuviel für den Eigengebrauch sind. Viele meiner Kunden danach befragt, was sie von einer Warenrubrik halten, in der es nicht um Silber geht, kamen positive Reaktionen. So wage ich den Versuch einer neuen Rubrik: „Varia – Schönes rund um´s Silber“. Dort finden Sie dann auch dieses charmante Kaffee-Teeservice „Neu-Wien“ für 12 Personen aus dem berühmten Böhmischen Pirkenhammer Porzellan, mit Goldstaffage und farbenprächtigen, handgemalten Blumenbouquets in Goldkörben und die 12 edlen Weißweigläser mit dem Weinreben verzierten Goldrand. Bleibt noch zu sagen, alle Dinge die hier zu finden sind, werden zum Selbstkostenpreis angeboten. Ich will damit nicht handeln, sondern den schönen Dingen, die sich ungebraucht angesammelt haben, ein neues Zuhause geben.
Die feinen Kuchengabeln von der Bremer Manufaktur Wilkens, mit Hammerschlagdekor und Verzierung im „dänischen Stil“ und die vergoldeten Mokkalöffel mit den griechischen Götter- und Musenmotiven von der Firma Peter Bruckmann & Söhne finden Sie jetzt unter „neu eingestellt“und später in der Silberrubrik „Bestecke“.
So weit, so gut - ich bin mit der "Generalprobe" zufrieden und habe für den kommenden "großen Tag" selber nur einen Wunsch: Schönes Wetter!